Daniela
Marketing Manager
Januar 21, 2021
Events
So erlebten die bekanntesten Touristiker das Jahr 2020
Gemeinsam mit hochkarätigen Experten aus Tourismus und Hotellerie durften wir von RateBoard am 15. Dezember 2020 das turbulente Jahr Revue passieren lassen. In diesem Blogartikel verraten wir wie die Tourismus-Experten Matthias Trenkwalder, Erich Falkensteiner, Dr. Gregor Hoch, Michael Walchhofer, Anja Daoudi und Wilhelm K. Weber mit den Herausforderungen des Corona-Jahrs umgegangen sind.
Das Jahr 2020 war geprägt von Hoch- und Tiefpunkten. Speziell die Hotellerie erlebte durch Reisebeschränkungen, Lockdowns und Hygienevorschriften sehr unvorhersehbare Zeiten. Die Moderatorin und Marketing Managerin Daniela Stöhr befragte in diesem Webinar die Tourismus-Experten zu deren persönlichen Erlebnissen und Erfolgsstrategien aus dem Corona-Jahr 2020.
Matthias Trenkwalder
Matthias Trenkwalder ist einer der Co-Founder und heutiger CEO von RateBoard. Bereits seit jungen Jahren steht er in engem Kontakt mit dem Tourismus und der Hotellerie. Bei RateBoard ist er für die Bereiche Vertrieb, Business Development und Customer Success verantwortlich.
“Ich glaube, Corona war ein großer Brandbeschleuniger. Trends, die schon vor Corona begonnen hatten, wurden nochmals verstärkt”, berichtet Matthias Trenkwalder.
Zu den erwähnten Entwicklungen zählen vor Allem die Thematik en Nachhaltigkeit - im Speziellen der grüne Fußabdruck eines Hotels sowie die Qualität und die Wertigkeit des Reisens aber natürlich auch der große Bereich der Digitalisierung.
Trotz der Krise gab es laut dem CEO von RateBoard auch im Jahr 2020 viele mutige Hoteliers, die die Zeit nutzten und sich für eine weitere Digitalisierung des Hotels und in diesem Zuge auch für RateBoard entschieden hatten. Auf die Frage nach den Gewinnern und Verlierern der Corona-Krise antwortete Matthias Trenkwalder mit der Theorie “Survival of the fittest”. Hotels, die sich am schnellsten und kreativsten auf die neue Situation anpassten, seien auch diejenigen gewesen welche am besten und schnellsten profitieren konnten.
Erich Falkensteiner
Erich Falkensteiner ist erfolgreicher Hotelier und Unternehmer. Mit der Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG) ist er Inhaber von über 30 Hotels, Appartementanlagen und Premium Campingplätzen in 7 Ländern und beeinflusst somit maßgeblich die Entwicklung des touristischen Angebots.
Gerade in dieser herausfordernden Zeit sei es laut Erich Falkensteiner überaus wichtig miteinander zu sprechen und viel voneinander zu hören, um somit die Situation optimal einschätzen zu können.
“Ich glaube es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, wir haben es vorausgesehen. Wir waren ganz ehrlich NICHT vorbereitet”, antwortet Erich Falkensteiner ganz offen auf die Frage, inwiefern er bereits mit der Krise gerechnet hätte.
Nichtsdestotrotz versucht Erich Falkensteiner das positive aus der Situation zu ziehen. Die nun unfreiwillig gewonnene Zeit vergleicht er mit einer Saftey-Car-Phase in der Formel 1: “Man fährt einfach Mal raus in die Box, wechselt die Reifen und schaut, dass es vorübergeht.” Entscheidende Faktoren um Krisen wie diese zu überstehen seien für den erfolgreichen Hotelier der Rückhalt der Familie, eine starke Partnerschaft zu den Geschäftspartnern sowie die eigenen Mitarbeiter.
Die Falkensteiner Hotels konnten diesen Sommer ihre Direktbuchungsrate von 65% auf 75% steigern. Doch auch bezüglich der Gästestruktur gab Erich Falkensteiner spannende Einblicke. So sei das Durchschnittsalter der Kundschaft in den Südtiroler Falkensteiner-Hotels um ca. 20-25% jünger geworden. Erich Falkensteiner erklärt sich den Zielgruppenwandel dadurch, dass ein Großteil dieser Gäste bereits im Kindesalter in Südtirol zu Besuch gewesen sei und dort ganztags wandern musste. “Die hatten einen Horror vor Südtirol und Österreich Urlaub”, so Falkensteiner.
Durch die diesjährigen Reisebeschränkungen und den Wegfall von Fernreisen seien viele der Gäste auf einen Urlaub in den Alpenregionen ausgewichen und hätten bemerkt, wie attraktiv Südtirol oder Österreich als Urlaubsdestination ist. Erich Falkensteiner ist der Überzeugung, dass genau diese Zielgruppe zurückkomme und man gemeinsam über die dadurch neu gewonnenen Möglichkeiten nachdenken solle. Einer der großen Vorteile dieser Krise sei womöglich, dass wir uns wieder neu erfinden können, was sicherlich eine enorme Herausforderung aber auch eine genauso große Chance darstelle, schließt der erfolgreiche Südtiroler Hotelier das Gespräch ab.
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Dr. Gregor Hoch
Als Ehrenpräsident der Österreichischen Hoteliervereinigung und Eigentümer der Sonnenburg Hotels in Oberlech erlebte natürlich auch Dr. Gregor Hoch die Corona-Krise in der Hotellerie hautnah mit. Der Ort Oberlech befindet sich am Arlberg, einem der beliebtesten und größten Skigebiete Österreichs.
Den europäischen Beginn der Pandemie und die schlagartige Abreise der Gäste beschreibt Gregor Hoch als einschneidendes Ereignis. Der März 2020 war laut ihm fast surreal: massenweise Schnee, strahlender Sonnenschein, ein volles Haus und dann die Vollbremsung! “Verzweifelten Mitarbeitern und verzweifelten Gästen dabei zu helfen mit der Situation klar zu kommen und ihnen zu ermöglichen sicher nach Hause zu kommen, gemeinsam mit den wirtschaftlichen Unsicherheiten - das war schon eine harte Nummer”, so Hoch.
Nachdem die österreichischen Hotels ab Ende Mai 2020 schließlich wieder öffnen durften, rückte neben Abstandsregelungen und dem Tragen von Masken, das Thema Sauberkeit in den Fokus. Der ohnehin schon sehr hohe Hygienestandard der Hotels wurde bis dato stets im Hintergrund, für die Hotelgäste quasi unsichtbar durchgeführt. Nach der Wiedereröffnung stellten die Sonnenburg Hotels am Arlberg fest, dass die Gäste das Gefühl der vollkommenen Sauberkeit sehr positiv wahrnahmen.
“Wir sind dann dazu übergegangen vor den Augen der Gäste mehr Reinigungsarbeiten zu machen”, erklärt Dr. Gregor Hoch.
Dies vermittelte einerseits die Ernsthaftigkeit der Bemühungen seitens des Hotels und andererseits führte es zu einem sehr positiven Gästefeedback, ergänzt Hoch.
In Bezug auf die Frage, wie er die Thematik Existenzangst miterlebt hat und wie er persönlich mit dem Thema umgegangen ist, lässt uns der Arlberger Hotelier ganz offen wissen “da hat es schon viel Verzweiflung gegeben".
Nichtsdestotrotz ist auch Dr. Gregor Hoch von einem raschen Aufschwung überzeugt, sobald es die Gegebenheiten wieder zuließen. Bis dahin gelte es den erzwungenen Winterschlaf möglichst gut zu überstehen. “Es wird einen Punkt geben und der ist nicht weit, da wird man auf Corona zurückblicken und sagen boah, was für eine harte Zeit - gut, dass es vorbei ist”, so Dr. Gregor Hoch.
Michael Walchhofer
Die Titel Abfahrtsweltmeister, Olympia Silbermedaillen-Gewinner und Vizeweltmeister zeugen von einer außergewöhnlichen Sportlerkarriere. Der österreichische ex-Skistar Michael Walchhofer ist heute unter anderem Geschäftsführer der Zauchensee Walchhofer GmbH und führt gemeinsam mit seinem Bruder erfolgreich drei Hotels in Altenmarkt/Zauchensee.
Legt man die Corona-Krise sinnbildlich auf seinen früheren Lebensmittelpunkt - den Skisport um - so ließe sich laut Michael Walchhofer die Krise aus der großen Anzahl an Abfahrtsrennen sicherlich mit den technisch sehr herausfordernden Abfahrten vergleichen.
“Die besser vorbereiteten werden besser drüber kommen. Wengen, Kitzbühel und Bormio fordern das letzte vom Athleten, dort schrumpft dann auch das Favoritenfeld”, so der Skistar Michael Walchhofer.
Der Sommer 2020 blieb dem Salzburger Hotelier ganz besonders in Erinnerung. Als Familienbetrieb stelle der Kontakt zu den Gästen einen USP der Zauchensee Walchhofer Hotels dar, welcher von den Gastgebern durch und durch gelebt werde. Speziell in diesem Sommer hätten die Walchhofers gemerkt, wie wichtig es in solchen Situationen sei Emotionen zu zeigen. “Das war einerseits auch das Schöne am ganzen Sommer, dass er trotz Corona sehr, sehr gut funktioniert hat. Andererseits noch schöner, dass die Gäste nochmals zufriedener waren - sie waren irgendwie happy, dass sie da sein konnten. Und wir als Familie versuchten natürlich auch das unsere beizutragen.”
Als weiteren positiven Punkt sieht der ehemalige Skiprofi die reibungslose Umsetzung der Hygienemaßnahmen in den Hotels. Gerade der Corona-Sommer habe gezeigt, wie gut die Reinigungs- und Desinfektionsprozesse - welche eigentlich schon immer durchgeführt wurden - sowohl in der Hotellerie als auch in der Gastronomie funktionierten.
Nichtsdestotrotz blieb klarerweise auch den Hotels der Zauchensee Walchhofer GmbH ein Aufsperren zum Ende das Jahres 2020 verwehrt. “Es war völlig illusorisch, wenn man gesagt hätte, Weihnachten und Silvester sind die Betriebe geschlossen - es war undenkbar”, lässt Herr Walchhofer einblicken. Es sei jedoch auch sehr spannend zu sehen, was oft möglich ist, woran wir überhaupt nicht denken und womit wir dann aber doch konfrontiert sind.
Auf die abschließende Fragen, inwieweit wir in Zukunft mit den aktuellen Maßnahmen leben müssen, fasst Michael Walchhofer zusammen: “Ich glaube, dass uns in fünf Jahren einiges erhalten bleiben wird aber nicht in dieser Intensität wie wir es gerade haben.”
Anja Daoudi
Seit 2018 ist Anja Daoudi Revenue und Distribution Manager in der Zentrale der Göbel Hotels. Die Göbel Hotelgruppe steht für „Urlaub in Deutschland“, hat ihren Hauptsitz in Willingen im Sauerland und betreibt 16 Hotels mit unterschiedlichen Ausrichtungen.
Zu Beginn des Gesprächs gewährt Frau Daoudi einen offenen Einblick in die Performance und die Zahlen der Göbel Hotelgruppe. So konnten beispielsweise in 2020 längere Aufenthalte, weniger Einzelzimmer-Buchungen und eine höhere durchschnittliche Zimmerbelegung verzeichnet werden. Dies führte wiederum zu einem höheren Logis Umsatz aber auch zu Zuwächsen im Bereich F&B.
Auf den Corona-bedingten Entfall der Business- und Tagungsgäste, reagierte die Göbel Hotelgruppe rasch mit einer Schwerpunktverlagerung auf den Wellness- und Aktivurlaub. Dabei sei das Leistungsportfolio für die speziellen Zielgruppen wie Familien- oder Aktivurlauber sowie Best Ager, ausgeweitet worden. Daraus resultierte eine schnellere positive Entwicklung und die Erreichung eines neuen Gästeportfolios, erklärte Anja Daoudi.
Alles in Allem sei der Corona-Sommer positiver verlaufen als gedacht. Von Juni bis Oktober wurde ein Belegungsrückgang von 11 Prozent mit einer Steigerung der Durchschnittsrate in den Ferienhotels um bis zu € 27,00 verzeichnet.
"Ich sehe uns ganz ehrlich als Gewinner“, reflektiert die erfahrene Revenue Managerin.
Auch im Bereich Distribution habe sich im Sommer 2020 laut Frau Daoudi einiges geändert. So verlagerten sich die Buchungssegmente der Göbel Hotels weg von Online Travel Agents und Reiseveranstaltern, hin zu mehr Eigenvermarktung und Direktbuchungen. In Sachen Preismanagement sei es durch die Nutzung von RateBoard außerdem möglich gewesen, weiterhin marktgerechte Preise durchzusetzen und keine Rabattierungen gewähren zu müssen. Dies führte zu einem höheren Qualitätsversprechen und der Erreichung einer zahlungskräftigeren Zielgruppe. “Ich würde rückblickend nichts ändern, sondern eventuell noch mutiger sein”, schließt Anja Daoudi ab.
Wilhelm K. Weber
Der vorerst letzte Gast Wilhelm K. Weber - auch Wilko genannt gewährt abschließend spannende Einblicke in die global agierende Luxus-Hotelkette Kempinski. Bis vor kurzem (Stand 02.02.2021) war Wilko für die Bereiche Global Revenue Management und Digital Strategy verantwortlich. Davor bewies er seine Kompetenz 10 Jahre als Partner für das erfolgreiche Schweizer Consulting Unternehmen Swiss Hospitality Solutions (SHS).
Die Hotelkette Kempinski ist mit rund 20 Hotels auch in China vertreten. Mit Stand des Webinars im Dezember 2020 berichtete Wilhelm K. Weber, dass in den Hotels in China langsam eine Erholung zu sehen sei und die Luxus-Hotelkette eine Auslastung von knapp 50 Prozent verzeichnete. Diese Zahlen würden natürlich lediglich dem chinesischen Binnentourismus zuzuordnen zu sein. “Dieser läuft über ganz andere Kanäle und leider auch zu ganz anderen Raten wie das internationale Geschäft”, so Wilko.
“Es zeigt uns aber, dass ein Rückgang zur Normalität möglich ist”, ergänzt Wilhelm K. Weber.
Bezüglich einer Rückkehr zur Normalität im Bereich Tagungen und Seminare kann auch der renommierte Revenue Manager keine genauen Angaben machen. “Ich muss wirklich offen gestehen, ich bin eigentlich immer ganz stolz darauf, dass mein Team und ich so gut Forecasten. Ich lag noch nie so falsch wie dieses Jahr Anfang März”, gibt Wilhelm K. Weber ganz offen zu.
In dieser Zeit der Unsicherheit gäbe es jedoch einige Grundregelungen an welchen man sich orientieren könne: So wisse man, dass der nationale Seminarmarkt vor dem internationalen komme, dass Meetings von kleinen Unternehmen wie z. B. KMUs vor Konzernen wieder stattfinden würden und dass es sich im Seminarbereich mit einer gewissen Vorlaufzeit kalkulieren lasse.
“Wenn ich nächste Woche den Seminarraum leer habe, dann bleibt der wahrscheinlich leer”, erklärt Wilko.
Ergänzend dazu berichtet der Revenue Manager von Kempinski, dass die Hotelkette mit einer kompletten Erholung und langfristig sogar mit einem Wachstum des Business Segments rechne. Der Grund dafür lautet ganz simpel: Globalisierung. “Wenn wir davon ausgehen würden, dass es keine Geschäftsreisen mehr gibt, wie soll denn eine globalisierte Wirtschaft aussehen?”, formuliert Wilko die Antithese zur Globalisierung.
Bis die Recovery des Business Travels stattfinde, bekämen laut Herr Weber "vor allem die gesichtslosen, langweiligen Hotels, in denen wir alle nicht freiwillig bleiben wollen”, Probleme. Seine Meinung betreffend der Wiederkehr des Business Segments lautet zusammenfassend: “Im großen Run - das kommt zurück!”
Wir von RateBoard möchten uns bei bei unseren Tourismus-Experten und natürlich bei den vielen Interessenten ganz herzlich bedanken. Wir freuen uns bereits auf weitere spannende Events und Gespräche.
Oder reservieren Sie sich ganz einfach Ihr persönliches Beratungsgespräch und erfahren Sie mehr über Revenue Management und RateBoard.
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