Katharina
Marketing Manager
Januar 17, 2024
Events
Preispsychologie -
Mehr Gewinn und zufriedenere Hotelgäste
Der bekannte Neurowissenschaftler, preisgekrönte Autor und Professor of Consumer Behavior Dr. Kai-Markus Müller präsentierte in Zusammenarbeit mit RateBoard bei einem Webinar im Dezember spannende Einblicke in die Welt der Preispsychologie.
Erlebnisse wirken wertvoller als Produkte
Die Frage ist aber: wie viel darf ich für mein Produkt verlangen? Preiserhöhungen gehen auch mit der Angst einher, Kunden zu verlieren. Die Zahlungsbereitschaft ist jedoch oft höher, als man vermutet. Prof. Dr. Kai-Markus Müller zeigt das anhand eines Fallbeispiels:
Wasser kostet in Deutschland aus der Leitung 0,2 Cent pro Liter. Füllt man es in eine Flasche, kann man 300 mal mehr für dasselbe Produkt verlangen. Hat diese Flasche eine Marke, erhöht sich der Wert um das 800-fache. 10.000 mal mehr Wert kann erzielt werden, wenn die Flasche von einem bekannten Designer gestaltet wurde und in einer Rooftop-Bar in New York ausgeschenkt wird. Die Marke Evian konnte mit ihrem Brumisateur sogar das 15.000-fache aus dem Produkt Wasser herausholen.
Einem Produkt eine Marke zu geben und es außergewöhnlich zu präsentieren, kann also zu einer sehr hohen Zahlungsbereitschaft führen.
Beeinflusste Wahrnehmung
Auch in der Hotellerie kann man sich diesen Effekt zunutze machen und neben einer Suite, die man eigentlich verkaufen möchte, eine viel teurere King Suite anbieten. Dadurch wirkt die Suite deutlich günstiger und die Konsumenten haben das Gefühl, damit einen besseren Deal zu machen.
Eine weitere Möglichkeit ist, bei einer Getränke- oder Speisekarte die teuersten Produkte an erster Stelle aufzulisten. Ein Experiment hat gezeigt, dass Menschen dann die mittelpreisigen Produkte als günstiger wahrnehmen. Es wurde in Summe ein höherer Verkaufswert erzielt, als wenn zuerst die günstigen Getränke aufgelistet werden, da auch hier der Kunde einen Anker mit dem ersten Produkt setzt. Anker sind eine der besten Möglichkeiten, um die Wahrnehmung der Preise zu verändern.
Soll man Preise mit “...,99” enden lassen oder lieber aufrunden? Prof. Dr. Kai-Markus Müller empfiehlt diese Entscheidung von der Wertigkeit des Produkts oder der Dienstleistung abhängig zu machen. Soll diese hochwertig erscheinen, dann sollte man in jedem Fall den Preis aufrunden.
Der Preis lässt den Wein besser schmecken
Den passenden Preis zu finden ist nicht immer einfach, denn er entscheidet über die Nachfrage und den Gewinn. Oft wird vermutet, dass es bei den Kunden eine bestimmte Preisschwelle gibt, über die sie nicht hinausgehen möchten. Meistens liegt diese Preisschwelle aber nicht beim Kunden, sondern beim Hotelier selbst. Die Kunden sind also tatsächlich oft gewillt mehr zu bezahlen als man denkt, stellt Müller fest.
Für Hotelbetriebe gibt es die Möglichkeit unterschiedliche Produkte anzubieten, um diese Preisschwelle der Kunden auszutesten. Wird ein vermeintlich höherwertiges Produkt angeboten und vom Kunden gut angenommen, dann besteht in vielen Fällen keine Preisschwelle.
Less-is-better-Effekt:
Der anderen Gruppe wurde ein 5 Unzen Becher mit 7 Unzen Eis darin präsentiert. Der zweite Becher schien den Probanden ein toller Deal zu sein und die Zahlungsbereitschaft war höher als beim ersten Becher. Und das, obwohl im zweiten Becher weniger Eis angeboten wurde.
Dieser Effekt funktioniert jedoch nicht mehr, sobald die Kunden beide Becher sehen. Dann bevorzugen sie aufgrund der Eismenge den ersten Becher. Das Einzelprodukt hat also immer die größte Zahlungsbereitschaft.
Daher der Tipp für Hoteliers: bieten Sie immer ein spektakuläres Einzelprodukt an.
In der Hotelbranche funktioniert dieser Effekt ähnlich, sichtbar an diesem Beispiel: Das Hotel Krone und das Hotel Sonne haben einige gleiche Eigenschaften, wie die Sterneanzahl und ein Angebot für Halbpension. Das Hotel Sonne hat ein zusätzliches Wellnessangebot, aber die Saunen sind teilweise außer Betrieb und im Fitnessraum sind manche Geräte kaputt. Das Hotel Krone wird bei einer Befragung von den Kunden besser bewertet, obwohl es in Summe weniger Ausstattung zu bieten hat. Wichtig ist daher, einwandfreie Produkte anzubieten.
In der Kommunikation an den Kunden empfiehlt es sich anstelle von “Statt-Preisen” zusätzliche Gratis-Leistungen hervorzuheben, wie zum Beispiel kostenloser E-Bike-Verleih, gratis Begrüßungsdrink und ähnliches.
Fallstudie Norddeutschland
Pricing und Marketing liegen also nahe beieinander und können sich gegenseitig beeinflussen.
Zusammenfassung:
- Der Tourismus hat für preispsychologische Entwicklungen großes Potential, denn Erlebnisse werden unbewusst höher gewichtet als Gegenstände. Die Menschen geben für den Urlaub gerne Geld aus.
- Preiswahrnehmung lässt sich leicht beeinflussten (Marke, Umgebung, Anker)
- Preise beeinflussen die Qualitätswahrnehmung
- Die Hirnforschung zeigt: Preisschwellen sind oftmals im Gehirn der Verkäufer - nicht der Käufer
- Zusatzangebote müssen zweifelsfrei sein
Prof. Dr. Kai-Markus Müller hat in seinem Webinar aufgezeigt, dass die Erkenntnisse in der Preispsychologie bei der Preisfindung einen großen Mehrwert für Hotelbetriebe darstellen. Den richtigen Basispreis für sein Produkt und preispsychologische Tricks zu kennen ist aber auch dann wichtig, wenn man dynamische Preise nutzt. Denn erst dann kann die Revenue Management Software basierend darauf den besten tagesaktuellen Preis definieren und so den maximalen Umsatz für das Unternehmen generieren.
Sprechen Sie unverbindlich mit einem unserer HotelexpertInnen über die psychologische Wirkung von dynamischer Preisgestaltung und den neuesten Innovationen im Revenue Management:
SHARE
Subscribe To Our Newsletter
Sign up now and receive monthly hotel and revenue management insights.